Kirschen geniessen oder sich über ausgespuckte Kerne aufregen? Eine Lebensphilosophie zu der man sich täglich bekennen muss.
Vorweg – ich liebe meine Kinder über alles aber manchmal machen sie aus meinen Nervensträngen eine Brezel. Ich würd mal sagen ich bin grundsätzlich ein geduldiger Mensch und habe meine Reizschwelle recht weit nach hinten gesteckt aber meine Kinder wollen es manchmal genau wissen – wo is sie den nun diese Grenze bei Mama und wann hüpft auch sie wie ein Rumpelstilzchen?
Elternsein ist eine Aufgabe die man bevor man sie inne hat, kaum einschätzen kann. Der erste Grenzgang beginnt schon bei der Geburt, es folgen Schlafentzug und die Reduktion auf 2 Brüste, eine Art Isolation die man so nicht erwartet hat, Pläne die ab jetzt fremdbestimmt sind und zwischendurch eine Art der Liebe und Glücksseeligkeit die jede Mühe in den Schatten stellt und einen neue Kraft gibt um weitere Herausforderungen durch zu stehen.
Wenn ich geschafft von einem Tag ins Bett falle – wo ich mir eigentlich so vieles vorgenommen hatte aber meine Kinder mal wieder Streit wegen des Kaisers Bart pflegten, ein ausgeleerte Milch unterm Tisch vom zuckerkranken Hund aufschleckt wurde, meine Kleine den Inhalt ihrer Windel mit Plastilin verwechselte und wieder irgendwo etwas klirrend zu Boden ging – dann steh ich vor einer Weggabelung: Ausflippen und mich ärgern dass der niemals endende Schabernack sehr kräfteraubend ist oder durchatmen, Streit schlichten, gemeinsam sauber machen, ein paar Dinge erklären und die Kinder einfach in die Arme schliessen, es gut sein lassen und sie lieb haben. Ehrlich, nicht jeden Tag gelingt mir der Weg der Gelassenheit.
Aber dieser Schabernack, der mich täglich begleitet ist bei näherer Betrachtung ein unglaublicher Luxus denn manche Eltern so nicht haben …
Vor einiger Zeit habe ich eine junge Familie kennen gelernt, die ganz andere Themen zu bewältigen hat. Die berührende Geschichte von Eltern die viel aushalten mussten und nur durch ungebrochenen Mut und Zuversicht ihre zwei Kinder lebend in die Arme schliessen konnten, wurde von Mag. Barbara Zedlacher im Familien-Magazin Mosaik zu einem umfassenden Bericht verarbeitet. Ich durfte die junge Familie bildlich begleiten und freue mich so ein Teil dieses tollen Hochglanz-Magazins zu sein.
Carmen und ihr Mann haben 2 Kinder, Lea und Jonas. Lea wurde wegen Komplikationen in der 29. SSW per Kaiserschnitt geholt und erblickte das Licht der Welt mit einem offenen Bauch, ihre Organe befanden sich nicht am rechten Platz. Der Bauchsack wurde nach der Geburt über dem kleinen Baby aufgehängt damit die Organe der Schwerkraft nachgebend wieder in den Bauch sanken. Das klingt schon als bräuchte man nicht mehr aber es gibt eine Vielzahl an Themen die die junge Familie weiterhin medizinisch aber vor allem auch seelisch verkraften mussten. Die Niere versagte, so auch die Hoffnung der Ärzte aber Leas Eltern hielten fest daran, dass alles gut werden würde …